Die meisten Menschen haben schon mal etwas vom Darknet gehört, wissen aber gar nicht, worum es sich dabei eigentlich handelt. Häufig steht es in Verbindung mit negativen Schlagzeilen, doch es hat auch wichtige legitime Anwendungsbereiche. In einigen Teilen der Welt ist es ein unverzichtbares Instrument, um Zensur zu umgehen und Pressefreiheit zu gewährleisten. Denn es überzeugt mit tatsächlicher Anonymität.
Dieser Artikel klärt zu den gängigsten Mythen des Darknets auf und liefert einige spannende Fakten, weshalb dieses versteckte Internet so wichtig sein kann.
Was unterscheidet das Darknet vom Rest des Internets?
Das gewöhnliche Internet ist für alle Menschen problemlos erreichbar bzw. auffindbar. Suchmaschinen indexieren alle Seiten und Inhalte, sodass eine kurze Suche meistens die gewünschten Antworten liefert. Doch Anonymität bietet das Internet eigentlich kaum – dafür müssen beide Seiten (Betreiber und Besucher) zu viele Daten hinterlassen.
So ist man als Betreiber einer Seite meistens dazu verpflichtet, sich zu registrieren. Besucher hinterlassen hingegen eine eindeutig zuordenbare IP-Adresse. Die Offenheit des Internets hat also auch Nachteile mit Hinblick auf die Privatsphäre.
Und genau hier unterscheidet sich das Darknet. Es wird nicht von den gängigen Suchmaschinen indexiert und ist nur über einen speziellen Tor-Browser zugänglich. Dabei werden alle Daten, Verbindungen und Übertragungen über das Tor-Netzwerk anonymisiert. So lassen sich anschließend alle möglichen Inhalte anonym bereitstellen und abrufen.
1. Mythos: Das Darknet ist ein Sammelbecken für Kriminelle
Die hohe Anonymität des Darknets zieht viele Kriminelle an, die dort beispielsweise gestohlene Daten oder sogar Drogen und Waffen verkaufen. Anonyme Zahlungsmethoden wie Krypto haben die Abwicklung solcher Geschäfte noch einmal vereinfacht. Aber nur ein kleiner Teil aller Nutzer des Darknets ist tatsächlich an solchen Aktionen interessiert oder beteiligt.
Viel häufiger wird das Darknet zum Austausch von zensierten oder unterdrückten Meinungen genutzt. In Deutschland ist die Pressefreiheit ein wertvolles Gut, in anderen Ländern wird sie hingegen sprichwörtlich mit Füßen getreten. Das Darknet ist in Diktaturen für Reporter und Whistleblower häufig die einzige freie Plattform zum Teilen von Nachrichten.
2. Mythos: Wer im Darknet surft, begeht eine Straftat
Da es durchaus kriminelle Aktivitäten im Darknet gibt, glauben viele Menschen, dass die Nutzung komplett illegal sei. Doch in diesem Aspekt unterscheidet es sich nicht vom offenen Internet. Es gibt grundsätzlich keinen Unterschied, ob man verbotene oder illegale Inhalte und Aktivitäten im Internet oder im Darknet konsumiert bzw. durchführt.
Im Umkehrschluss heißt das: Wer im Darknet nicht gegen geltende Gesetze verstößt, macht sich folglich nicht strafbar. So nutzen viele Menschen aus Deutschland es als völlig legales Medium und machen dabei von ihrem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch. Oder sie stellen legale Inhalte bereit, ohne sich als Betreiber registrieren oder erkennbar machen zu müssen.
3. Mythos: Strafverfolgung ist im Darknet unmöglich
Das Darknet bietet zwar eine ausgesprochen hohe Anonymität und stellt Behörden regelmäßig vor große Herausforderungen, eine Strafverfolgung ist aber trotzdem möglich. Es ist also kein vollkommen rechtsfreier Raum, in dem jeder tun und lassen kann, was er möchte. Behörden weltweit gelingen immer wieder erfolgreiche Schläge gegen kriminelle Banden.
So konnte beispielsweise Europol erst im Jahr 2025 insgesamt 270 Festnahmen in zehn verschiedenen Ländern vorweisen, darunter 42 in Deutschland. Dabei konnten die Behörden Waffen, Drogen und sage und schreibe 184 Millionen Euro beschlagnahmen. Im Jahr davor wurde sogar eine ganze Handelsplattform im Darknet erfolgreich zerschlagen.
Fakt ist, dass das Darknet Nutzern hohe Anonymität bietet
Nachdem die gängigsten Mythen geklärt sind, ist es wichtig, auch den Nutzen für gewöhnliche Menschen hervorzuheben. Das Darknet bietet sich vor allem als Plattform und zum (internationalen) Austausch von Informationen an. Wer dabei die eigene Anonymität maximieren möchte, sollte ein VPN (virtuelles privates Netzwerk) dazwischenschalten.
Sonst ist nämlich beispielsweise für den Internetanbieter immer ersichtlich, ob jemand im Darknet surft (ohne zu wissen, welche Inhalte man konsumiert). Ein VPN kann das verhindern und auch den Einstieg am ersten Knotenpunkt des Tor-Netzwerks anonymisieren, man kann das Darknet also sicherer erkunden.
Ebenso wichtig ist das Darknet zum Bereitstellen von Inhalten und Teilen von Meinungen. Während das offene Internet von Betreibern die Aufgabe der eigenen Anonymität erfordert, lassen sich im Darknet sogar kritische Meinungen problemlos teilen. Ein VPN ist aber in beiden Fällen empfehlenswert, um möglichst wenig Daten zu hinterlassen und um sich zu schützen.
Fazit: Das Darknet ist ein wichtiges Instrument zur Gewährleistung von Meinungsaustausch und Pressefreiheit
Auch wenn die negativen Nachrichten rund um das Darknet häufig die Medien dominieren, sind es die vielen legitimen Anwendungen, die es so wichtig machen. Ob für Reporter, Whistleblower oder zum Meinungsaustausch zwischen Gleichgesinnten, das Darknet ist ein essenzieller Teil zum anonymen Austausch von Informationen, Inhalten und Meinungen.